Der Apfelgarten

Komm gleich nach dem
Sonnenuntergange,
sieh das Abendgrün des Rasengrunds;
ist es nicht, als
hätten wir es lange
angesammelt und erspart in uns,
um es jetzt aus
Fühlen und Erinnern,
neuer Hoffnung, halbvergeßnem Freun,
noch vermischt
mit Dunkel aus dem Innern,
in Gedanken vor uns hinzustreun
unter
Bäume wie von Dürer, die
das Gewicht von hundert Arbeitstagen
in den
überfüllten Früchten tragen,
dienend, voll Geduld, versuchend, wie
das, was alle Maße übersteigt,
noch zu heben ist und hinzugeben,
wenn man willig, durch ein langes Leben
nur das Eine will und wächst und
schweigt.
(Rainer Maria
Rilke)
Rilke)

Elisabetta1 - 17. Sep, 18:02