Dienstag, 23. September 2008

zur nacht: hölderlin,der aus dem narrenturm

treo - 23. Sep, 22:30

Froh der süßen Augenwaide
Wallen wir auf grüner Flur;
Unser Priestertum ist Freude,
Unser Tempel die Natur; -
Heute soll kein Auge trübe,
Sorge nicht hienieden sein!
Jedes Wesen soll der Liebe,
Frei und froh, wie wir, sich freu'n!

Höhnt im Stolze, Schwestern, Brüder!
Höhnt der scheuen Knechte Tand!
Jubelt kün das Lied der Lieder,
Vestgeschlungen Hand in Hand!
Steigt hinauf ins weite Thal!
Überall der Liebe Flügel,
Hold und herrlich überall!

Liebe bringt zu jungen Rosen
Morgenthau von hoher Luft,
Lehrt die warmen Lüfte kosen
In der Maienblume Duft;
Um die Orione leitet
Sie die treuen Erden her,
Folgsam ihrem Winke, gleitet
Jeder Strom in's weite Meer;

An die wilden Berge reihet
Sie die sanften Thäler an,
Die entbrannte Sonn' erfreuet
Sie im stillen Ozean;
Siehe! mit der Erde gattet
Sich des Himmels heil'ge Lust,
Von den Wettern überschattet
Bebt entzükt der Mutter Brust.

Liebe wallt durch Ozeane,
Höhnt der dürren Wüste Sand,
Blutet an der Siegesfahne
Jauchzend für das Vaterland;
Liebe trümmert Felsen nieder,
Zaubert Paradiese hin -
Lächelnd kehrt die Unschuld wieder,
Göttlichere Lenze blüh'n.

Mächtig durch die Liebe, winden
Von der Fessel wir uns los,
Und die trunknen Geister schwinden
Zu den Sternen, frei und groß!
Unter Schwur und Kuß vergessen
Wir die träge Fluth der Zeit,
Und die Seele naht vermessen
Deiner Lust, Unendlichkeit!

StA, Band 1, Seite 166.

hai@ku

Notiz2
in kleinen septimen zu singen nach der weise: "jesu,meine freude"

diese, unsere virtuelle welt ...

... ist sie wirklich _so_ unglaubwuerdig und absolut _nur_ mit vorsicht zu geniessen ?
die folgende aussage von >>nante<< ( http://nante1.twoday.net ) :

"in unserem virtuellen Zirkus sind Namen eh Schall und Rauch - Personen ebenfalls ...."

getaetigt in diesem weblog, hat mich nachdenklich gemacht.
ich gebe es schon zu, und leider werde ich die masse jener, die in diesem medium
nicht die wahrheit sagt, ziemlich unterschaetzen; andererseits aber,
denke ich auch, dass all die vielen menschen die, z. b. hier bei twoday.net, ein blog
fuehren, sich nicht permanent selbst beluegen werden und ihre erlebnisse, sorgen,
wie auch freuden, doch wahrheitsgemaess in ihr virtuelles "tagebuch" eintragen.
warum erfreuen sich denn weblogs derartiger beliebtheit ?
weil, ein weblog zu fuehren, heute nicht mehr nur zeitvertreib und -verschwendung
bedeutet, sondern auch zur erweiterung der netzwerke dient und damit menschen
verbindet.
wir alle wollen uns hier ja "mitteilen", das heisst wortwoertlich, wir wollen in dieser
hinsicht unseren alltag - oder was auch immer - "mit" anderen "teilen" .
fuer die einen, so wie mich, ist es ueberwiegend die freude am fotografieren und
das verbinden der fotos mit poesie und prosa ; andere wiederum, haben hier die
moeglichkeit ihr lyrisches talent unter beweis zu stellen und fuer alle besteht die
chance, neue erkenntnisse zu erlangen und eindruecke zu reflektieren.
hinter jedem pc befindet sich ein mensch und fuer viele wird es vielleicht die
einzige moeglichkeit sein, in kommunikation mit anderen zu treten,
mit personen die sich nicht in schall und rauch aufloesen.

das internet birgt natuerlich auch eine gefahr in sich :
wer technisch angeschlossen ist, ist nicht zwangslaeufig auch sozial
angebunden und wer immer erreichbar ist, ist eigentlich fuer nichts und
niemand da.
die balance zu finden, das muss, jedem fuer sich, gelingen.

heute, am 23. september ...

... beginnt der herbst.

die blaetter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den himmeln ferne gaerten;
sie fallen mit verneinender gebaerde.

und in den naechten faellt die schwere erde
aus allen sternen in die einsamkeit.

wir alle fallen. diese hand da faellt.
und sieh dir andre an : es ist in allen.

und doch ist einer, welcher dieses fallen
unendlich sanft in seinen haenden haelt.

(rainer maria rilke)

herbst

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