
diskrepanz zwischen schein und sein.
Die Gefühle, die am meisten schmerzen,
die Gefühlswallungen, die am meisten quälen,
sind diejenigen, die ganz absurd sind -
Verlangen nach unmöglichen Dingen,
eben weil sie unmöglich sind,
Sehnsucht nach dem,
was nie gewesen ist,
Wunsch nach dem,
was gewesen sein könnte,
Kummer darüber,
nicht ein anderer zu sein,
Unzufriedenheit mit der Existenz der Welt.
Alle diese Halbtöne des seelischen Bewußtseins
schaffen in uns eine schmerzerfüllte Landschaft,
einen ewigen Sonnenuntergang dessen,
was wir sind.
Unser Selbstgefühl ist dann ein verlassenes Feld
in der Abenddämmerung,
traurig mit Schilf bestanden
neben einem Fluß ohne Schiffe,
der hell zwischen entfernten Ufern dunkelt
(Fernando Pessoa)
Das Buch der Unruhe
wem spricht Pessoa, mit seinen worten, nicht aus der seele?
ist es nicht immer so, daß das, was man hat, als selbstverständlich
angesehen wird und die sehnsucht nach all dem anderen, das man
kaum oder nie erreichen wird, sich mehr und mehr als
lebensnotwendig in unserem bewußtsein manifestiert?
nur wer zu hoffen aufgegeben hat, lebt nicht mehr.