Ein dunkles Schokoladenviereck
übt auf die Zähne
den gleichen sinnlichen Reiz aus
wie Matsch auf die mutwilligen Füße der Kindheit.
Auf der Zunge lockt die dichte, dunkle Masse
Speiche aus roten Gräben.
Die Schokolde löst sich süß in zähen Schlamm,
liebkost man bedächtig die Kanten
des Täfelchens, bis es
Aromen, Erinnerungen und Blumen
den entspannten Papillen preisgibt.
Schokoladenströme
fließen über Zahnfleisch, dringen in Zwischenräume,
und die Lust - die wir als flüchtig kennen -
dreht, im Mund gefangen, ihre Runden.
Jetzt, da ich dich nicht habe, verzehre ich Schokolade,
um mich, ganz legitim und ohne Schuld,
dem Eros hinzugeben.
Schokolade essend denk ich Biss um Biss an deine Haut
denke an deine Beine
deine Füße
denke an die Leckerbissen
des Lebens.
(Gioconda Belli)
Aus: Ich bin Sehnsucht - verkleidet als Frau
Schokolade immer eine Versuchung, mit einem, vorab gegebenen, Versprechen --> Glücksgefühl.
Ob hell oder dunkel, weiß, gefüllt oder als Praline - wer kann widerstehen? ;-)