Die Muse des Novalis
war ein schlankes, weißes Mädchen mit ernsthaft blauen Augen,
goldnen Hyazinthenlocken, lächelnden Lippen und einem kleinen roten Muttermal an der linken Seite des Kinns.
Ich denke mir nämlich
als Muse der Novalisschen Poesie eben dasselbe Mädchen, das mich zuerst mit Novalis bekannt machte,
als ich den roten Maroquinband mit Goldschnitt, welcher den »Ofterdingen« enthielt,
in ihren schönen Händen erblickte. Sie trug immer ein blaues Kleid und hieß Magdalena.
Mademoiselle Magdalena stand oben am Fenster
und las,
und als ich zu ihr hinaufkam,
fand ich wieder in ihren Händen ein Buch,
dessen Einband von rotem Maroquin mit Goldschnitt,
und es war wieder der »Ofterdingen« von Novalis.
Sie hatte also immer und immer noch in diesem Buche gelesen, und sie hatte sich die Schwindsucht herausgelesen und sah aus wie ein leuchtender Schatten.
night_hawk
hier
in der dunklen kammer allein.
mein herz ist rein,
darf keiner hinein,
nur das liebe jesulein.
welch jammer!
es dräut der zauberlaterne licht.
ists nicht
schon früher morgen, sehr frühe?
hör ich nicht von fern
den milchruf der kühe?
ach: alle mühe
ist
verloren.
habs nachtwerk mir erkoren
für münzenwerk und mammon.
davon werd weder arm ich noch reich.
egal, gleich.
nun in die pölster und laken.
und an den haken den hut.
nur mut.
schlaf tut gut.