....und es sei einem außenstehenden verstattet,
sich mit einigen gedanken
zu diesem thema einzustellen:
du schreibst:
".....jeder mensch, (mich natürlich eingeschlossen)
lügt im laufe seines lebens mehr oder weniger oft
und die meisten bedienen sich der sozialen- oder der notlüge."
offensichtlich ist die lüge
eine conditio humana;
es geht augenscheinlich nicht ohne sie.
wenn dem aber so ist,
und befunde aus der philosophiegeschichte aller zeiten
und kulturen belegen dies eindrücklich, dann gilt:
es ist nur eine frage des maßstabes,
wann lüge zur lüge wird.
freilich ist lüge in welcher form auch immer
prämisse eines durch sie verursachten vertrauensverlustes; besonders in beziehungen entwertet sie alle von ihr betroffenen.
die lüge macht aus wertvollem
simples,wertLOSES falschgeld.
nachdem wir uns über die grundsätzlich ächtung der lüge einig sind,
aber auch eingestehen müssen,
daß wir alle lügen
und es offensichtlich nicht ohne lüge geht,
bleibt uns nur mehr die weiterführende frage,
wie mit diesem globalen phänomen umgegangen werden soll und kann.
zum anderen muß,
wie bei jeder anderen verfehlung
gegen moral und sitte ja auch, der tathintergrund ausgeleuchtet sein.
dies entspricht ganz klar unserem rechtsempfinden,denn:
das zutodebringen eines menschen kann sowohl körperverletzung mit todesfolge sein,
aber auch totschlag sowie mord.
auch kann es überhaupt keine rechtsfolge geben,
wenn der täter zur tatzeit nicht zurechnungsfähig gewesen ist.
man sieht: das faktum allein reicht nicht aus.
es muß eine bewertung dazutreten, damit ein urteil möglich wird.
ein kleines ausflug in die semantik:
ein endliches alphabet von 26 buchstaben (im deutschen) als definitionsbereich genügt,
um einen unendlich großen wertbereich abzudecken (die zahl der möglichen schriftäußerungen ist unabzählbar unendlich).
also muß etwa in der strafrechtlichen würdigung
der tötung eines menschen (körperverletzung, totschlag,mord,unzurechenbarkeit)
mit in diesem fall 4 kategorien das auslangen für ein gerechtes urteil gefunden werden,
obgleich JEDES delikt eine stichprobe aus einer unendlichen grundgesamtheit von erscheinungen des phänomens TÖTUNG ist.
zusammenfassend:
wenn lüge als delikt aufgefaßt wird
(als ein widerspruch zur sozialen, ethischen und moralischen gesellschaftsordnung),
dann gilt auch für sie die allgemeine rechtsphilosophische hermeneutik.
will heißen:
LÜGE muß von ihrer FAKTIZITÄT
und dem ihr zuzuordnenden DEUTUNGSHINTERGRUND her verstanden und beurteilt sein.
das FAKTUM ist in den meisten fällen
unschwer als solches zu erkennen.
der DEUTUNGSHINTERGRUND muß billigerweise erschlossen werden aus dem gesellschaftlichen kontext und der befragung aller betroffenen.
die betroffenen eines deliktes zählen zum deutungshintergrund und zwar deswegen,
weil sie oft räumlich und zeitlich weit weg vom ereignispunkt des deliktes sind
und oftmals gar nicht wissen, ob und inwiefern sie durch das delikt betroffen sind.
je eher unverständlich ein delikt erscheint
und je eher es des sogenannten gesunden rechtsempfinden widerspricht,
umso eher stellt sich die frage nach dem verhältnis von aufwand des täters und beabsichtigter bzw. erfolgter auswirkung der tat.
ein beispiel:
jemand wird
wegen eines bagatellgeldbetrages
grausam zu tode gebracht.
hier scheint die relation zwischen faktum und bewertung nicht rational deutbar.
eine angriffshandlung
bringt hunderttausende zivilisten zu tode
um eines nebulösen kriegszieles willen (hiroshisma, dresden, coventry....).
auch hier
bedarf die relation zwischen faktum und deutung eines irrationalen deutungsmusters.
die von dir eingebrachten anmerkungen
zu buddhistischem denken
sind grundsätzlich hervorragend geeignet, das zusammenleben von uns menschen ordnend zu regeln.
aber sie sprechen von einer utopie: die wirklichkeit sieht, wie mann/frau ja weiß, oft anders aus.
ich möchte
meinen beitrag nicht als rechtfertigung von lüge verstanden wissen.
auch ich fühle mich durch lüge irritiert
und in meinem menschsein verletzt.
aber auch ich weiß, daß lüge oftmals und paradoxerweise(!) geeignet sein kann,
ein größeres übel durch ein kleineres zu verhindern,
was dies im konkreten fall auch immer sein mag.
in diesem sinn bitte ich all jene,
die mich kennen und diese zeilen lesen,
um vergebung für seelische beschwernisse,
die ich,
ohne es zu wissen und zu wollen, in ihrem leben angerichtet habe.
Zu ähnlichem Schluss bin ich auch schon
des häufigeren gekommen.
Selbst angesichts richtig fies belastender Lügen
kann ich mich darum nicht mehr wirklich
darüber aufregen. Sie verletzen mich nicht,
weil sie nicht auf meinem Mist gewachsen sind,
sondern de facto für mehr Last dort sorgen,
wo sie in die Welt gesetzt werden.
Gilt besonders für Menschen,
denen ich grundsätzlich vertraue.
Sie haben Gründe für ihr Handeln -
auch wenn dieses vornehmlich anders ausfällt,
als das meine es womöglich würde.
Ich traue ihnen nicht zu,
dass sie mich anlügen, um mich bewusst zu schädigen.
Nicht mal dann, wenn sie das zu tun glauben.
Sie schützen sich nur selbst,
bzw. das, was sie für richtig halten.
Kein Grund, dass ich mich deshalb verletze,
indem ich sie als mich Verletzende verurteile.
Und noch zwei Aspekte darf man nicht außer acht lassen:
1) Wahrheit will sich durchsetzen,
kennt jedoch unsäglich viele Wege, dies zu tun.
2) Ist doch schön, wenn es keinen Schlaganfall gab.
Wäre viel schlimmer gewesen, wenn tatsächlich.
Das Leben ist ein Theater ohne Generalproben -
tut nur manchmal so, als gäbe es solche. ;o)
NUR ein ehrliches wort -- nicht das fortsetzen der bisher ausgeuebten vorgehensweise , nicht noch eine steigerungsstufe einbauen, um es drastischer erscheinen zu lassen , nicht tagelang troesten wollen und damit oel ins feuer giessen, nein
einfach sagen, dass..... man nicht kann, will, darf oder soll und wenn der grund dafuer auch noch plausibel ist, waere doch die welt nicht untergegangen.
mein mitgefühl gilt dir....
sich mit einigen gedanken
zu diesem thema einzustellen:
du schreibst:
".....jeder mensch, (mich natürlich eingeschlossen)
lügt im laufe seines lebens mehr oder weniger oft
und die meisten bedienen sich der sozialen- oder der notlüge."
offensichtlich ist die lüge
eine conditio humana;
es geht augenscheinlich nicht ohne sie.
wenn dem aber so ist,
und befunde aus der philosophiegeschichte aller zeiten
und kulturen belegen dies eindrücklich, dann gilt:
es ist nur eine frage des maßstabes,
wann lüge zur lüge wird.
freilich ist lüge in welcher form auch immer
prämisse eines durch sie verursachten vertrauensverlustes; besonders in beziehungen entwertet sie alle von ihr betroffenen.
die lüge macht aus wertvollem
simples,wertLOSES falschgeld.
nachdem wir uns über die grundsätzlich ächtung der lüge einig sind,
aber auch eingestehen müssen,
daß wir alle lügen
und es offensichtlich nicht ohne lüge geht,
bleibt uns nur mehr die weiterführende frage,
wie mit diesem globalen phänomen umgegangen werden soll und kann.
zum anderen muß,
wie bei jeder anderen verfehlung
gegen moral und sitte ja auch, der tathintergrund ausgeleuchtet sein.
dies entspricht ganz klar unserem rechtsempfinden,denn:
das zutodebringen eines menschen kann sowohl körperverletzung mit todesfolge sein,
aber auch totschlag sowie mord.
auch kann es überhaupt keine rechtsfolge geben,
wenn der täter zur tatzeit nicht zurechnungsfähig gewesen ist.
man sieht: das faktum allein reicht nicht aus.
es muß eine bewertung dazutreten, damit ein urteil möglich wird.
ein kleines ausflug in die semantik:
ein endliches alphabet von 26 buchstaben (im deutschen) als definitionsbereich genügt,
um einen unendlich großen wertbereich abzudecken (die zahl der möglichen schriftäußerungen ist unabzählbar unendlich).
also muß etwa in der strafrechtlichen würdigung
der tötung eines menschen (körperverletzung, totschlag,mord,unzurechenbarkeit)
mit in diesem fall 4 kategorien das auslangen für ein gerechtes urteil gefunden werden,
obgleich JEDES delikt eine stichprobe aus einer unendlichen grundgesamtheit von erscheinungen des phänomens TÖTUNG ist.
zusammenfassend:
wenn lüge als delikt aufgefaßt wird
(als ein widerspruch zur sozialen, ethischen und moralischen gesellschaftsordnung),
dann gilt auch für sie die allgemeine rechtsphilosophische hermeneutik.
will heißen:
LÜGE muß von ihrer FAKTIZITÄT
und dem ihr zuzuordnenden DEUTUNGSHINTERGRUND her verstanden und beurteilt sein.
das FAKTUM ist in den meisten fällen
unschwer als solches zu erkennen.
der DEUTUNGSHINTERGRUND muß billigerweise erschlossen werden aus dem gesellschaftlichen kontext und der befragung aller betroffenen.
die betroffenen eines deliktes zählen zum deutungshintergrund und zwar deswegen,
weil sie oft räumlich und zeitlich weit weg vom ereignispunkt des deliktes sind
und oftmals gar nicht wissen, ob und inwiefern sie durch das delikt betroffen sind.
je eher unverständlich ein delikt erscheint
und je eher es des sogenannten gesunden rechtsempfinden widerspricht,
umso eher stellt sich die frage nach dem verhältnis von aufwand des täters und beabsichtigter bzw. erfolgter auswirkung der tat.
ein beispiel:
jemand wird
wegen eines bagatellgeldbetrages
grausam zu tode gebracht.
hier scheint die relation zwischen faktum und bewertung nicht rational deutbar.
eine angriffshandlung
bringt hunderttausende zivilisten zu tode
um eines nebulösen kriegszieles willen (hiroshisma, dresden, coventry....).
auch hier
bedarf die relation zwischen faktum und deutung eines irrationalen deutungsmusters.
die von dir eingebrachten anmerkungen
zu buddhistischem denken
sind grundsätzlich hervorragend geeignet, das zusammenleben von uns menschen ordnend zu regeln.
aber sie sprechen von einer utopie: die wirklichkeit sieht, wie mann/frau ja weiß, oft anders aus.
ich möchte
meinen beitrag nicht als rechtfertigung von lüge verstanden wissen.
auch ich fühle mich durch lüge irritiert
und in meinem menschsein verletzt.
aber auch ich weiß, daß lüge oftmals und paradoxerweise(!) geeignet sein kann,
ein größeres übel durch ein kleineres zu verhindern,
was dies im konkreten fall auch immer sein mag.
in diesem sinn bitte ich all jene,
die mich kennen und diese zeilen lesen,
um vergebung für seelische beschwernisse,
die ich,
ohne es zu wissen und zu wollen, in ihrem leben angerichtet habe.
des häufigeren gekommen.
Selbst angesichts richtig fies belastender Lügen
kann ich mich darum nicht mehr wirklich
darüber aufregen. Sie verletzen mich nicht,
weil sie nicht auf meinem Mist gewachsen sind,
sondern de facto für mehr Last dort sorgen,
wo sie in die Welt gesetzt werden.
Gilt besonders für Menschen,
denen ich grundsätzlich vertraue.
Sie haben Gründe für ihr Handeln -
auch wenn dieses vornehmlich anders ausfällt,
als das meine es womöglich würde.
Ich traue ihnen nicht zu,
dass sie mich anlügen, um mich bewusst zu schädigen.
Nicht mal dann, wenn sie das zu tun glauben.
Sie schützen sich nur selbst,
bzw. das, was sie für richtig halten.
Kein Grund, dass ich mich deshalb verletze,
indem ich sie als mich Verletzende verurteile.
Und noch zwei Aspekte darf man nicht außer acht lassen:
1) Wahrheit will sich durchsetzen,
kennt jedoch unsäglich viele Wege, dies zu tun.
2) Ist doch schön, wenn es keinen Schlaganfall gab.
Wäre viel schlimmer gewesen, wenn tatsächlich.
Das Leben ist ein Theater ohne Generalproben -
tut nur manchmal so, als gäbe es solche. ;o)
@ trackball
einfach sagen, dass..... man nicht kann, will, darf oder soll und wenn der grund dafuer auch noch plausibel ist, waere doch die welt nicht untergegangen.