musik , einfach goettlich...
wie wunderbar, dass wir die faehigkeit besitzen
musik zu machen und zu hoeren.
musik ist nichts anderes als der ausdruck dessen
was nicht gesagt werden kann und worueber wir
unmoeglich zu schweigen im stande sind.
http://www.youtube.com/watch?v=aYl4Xb4cDQ8
musik zu machen und zu hoeren.
musik ist nichts anderes als der ausdruck dessen
was nicht gesagt werden kann und worueber wir
unmoeglich zu schweigen im stande sind.
http://www.youtube.com/watch?v=aYl4Xb4cDQ8
Elisabetta1 - 29. Aug, 00:42
Adorno über Musik
,,Musik ist sprachähnlich .... Aber Musik ist nicht Sprache."
Theodor Wiesengrund Adorno (1903 - 1969) wirkte nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien und den Vereinigten Staaten als Philosoph, Soziologe, Komponist und Musiktheoretiker. Aus einem Disput zwischen ihm und Karl Popper über sozialwissenschaftliche Methoden 1961 entspann sich der sogenannte ,,Positivismusstreit``.
Im dieser Argumentation zugrundeliegenden Text nun bemüht sich Adorno, die Beziehung zwischen Sprache und Musik zu klären bzw. sprachähnliche Züge in der Musik fest- und in Frage zu stellen. Er richtet sein Augenmerk hauptsächlich auf die neue Musik bzw. das Verfahren der modernen Komponisten.
Zunächst räumt Adorno Musik grundsätzlich Sprachähnlichkeit ein. Kriterien, die für Sprache in der Musik sprechen, sind ,,zeitliche Folge artikulierter Laute``, ,,Ausdrucksträger``, ,,Begriff`` sowie eine gewisse ,,Invarianz``.
Dieser ,,organisierte Zusammenhang von Lauten`` läßt Musik, gemeinsam mit der ,,Weise ihres konkreten Gefüges`` analog zur Rede erscheinen. Dies weist zwar ,,den Weg ins Innere``, kann jedoch ebenso völlig vom Eigentlichen wegführen:
Denn ,,wer Musik wörtlich als Sprache nimmt, den führt sie irre.`` Vielmehr muß sie als in sich stimmiges Ganzes betrachtet werden, das mehr bietet als die Struktur der Sprache.
Die Besonderheit von Musik, die sie von der (reinen) Sprache unterscheidet, liegt in ihrem ,,theologischen Aspekt``.
Auf diese Weise gelingt es Musik, etwas ,,in der Aussage bestimmt`` und doch zugleich ,,verborgen`` zu sagen. [Dieser außerweltlich anmutende Rahmen wird unterstrichen durch die ,,Gestalt des göttlichen Namens``, darf aber nicht als sagenhaft mißverstanden werden; sondern Adorno bezeichnet Musik als von der Magie befreites, entmythologisiertes Gebet``.]
Trotz der zwischen ,,intentionsloser Sprache`` und ,,meinender Sprache`` bestehenden Dialektik trennt Adorno diese zwei Eigenheiten nicht vollständig. Vielmehr ist Musik stets ,,von Intentionen durchsetzt``, denn ein Musikstück, das auf eine meinende Aussage verzichtet, also der bloße ,,phänomenale Zusammenhang der Klänge``, läßt sich nicht verstehen.
Es ,,gliche akustisch dem Kaleidoskop``. Wiederum darf auch dieser Aspekt nicht einseitig betrachtet werden, sondern man muß ebenfalls die Gegenseite berücksichtigen:
Als ,,absolutes Meinen`` wäre Musik keine Musik mehr, sondern ,,ginge falsch in Sprache über``.
Im Zusammenhang mit Intentionen der Musik wirft Adorno den Begriff >Tendenz< auf, also der Richtung, auf welches Ziel hin die Musik geht.
Untersuchungsgegenstand sind hier keine Einzelaussagen (wie in der Sprache) sondern das ,,Ganze ihrer Zusammensetzung``.
Musik schafft es, das Absolute unmittelbar zu treffen, während dies der Sprache nicht gelingt.
Allerdings vermag auch Musik nicht, alles sichtbar und erklärbar zu machen. Denn im Moment des Hervortretens und Erkanntwerdens ,,verdunkelt`` sich das Absolute, so wie ,,überstarkes Licht das Auge blendet``.
Überhaupt ist Musik eine ,,sich selbst und den Erkennenden verhüllte Weise von Erkenntnis.`
Dazu trägt zum einen die stete ,,Spannung von Musik und Sprache`` bei, zum anderen der oben erwähnte theologische Charakter der Musik. An anderer Stelle bemerkt Adorno, daß Musik, wie Kunst und als Kunst, ,,immerzu ein Rätsel aufgibt``.
Um Musik (mit all ihren Intentionen) zu verstehen, bedarf es der Interpretation. Anhand der Interpretation gelingt es Adorno, einen wesentlichen Unterschied zu verdeutlichen: ,,Sprache interpretieren heißt: Sprache verstehen; Musik interpretieren: Musik machen.``
Musik richtig zu spielen bedeutet demnach, ihre Sprache zu verstehen und zu sprechen. Damit wird gezeigt, daß die ,,Idee der Interpretation zur Musik selber gehört`` und nicht zusätzlich an sie herangetragen wird.
Nach vielerlei Beispielen von gewagten Vorgehensweisen moderner Komponisten, z. B. in Bezug auf Harmonien, geht Adorno auf das Phänomen des ,,physikalisierten Kompositionsprozesses`` ein.
Elektrischer Tonerzeugung wirft er vor, den Akt des Komponierens zu ersetzen und ihn somit selber als ,,subjektive Willkür`` erscheinen lassen. Den Anfang dieser neuen Art zu komponieren kann man durchaus in Schönbergs Dodekaphonie sehen:
Töne werden nicht zuvorderst nach ihrem Klangbild zusammengesetzt, sondern müssen unter strengen Regeln vorher bestimmten Reihen entsprechen.
Adorno nennt die Zwölftontechnik ,,rationalisiertes und entqualifiziertes Tonmaterial``, was musiksprachliche Strukturen vermissen läßt.
Unabhängig von bestimmten Komponisten oder Kompositionspraktiken gelangt Adorno zu dem Schluß, daß letztendlich gerade die Trennung (Dissoziation)von Musik und Sprache die beiden wieder zusammenführt.
Es stellt sich die Frage, ob Musik, bzw. die Sprache in der Musik, überhaupt verstanden werden muß, oder ob man sie nicht bloß hören und auf sich wirken lassen kann. Doch gerade dieses Einwirken setzt bereits einen geistigen Prozeß in Gang, der danach verlangt, das Gehörte mit dem Geiste zu erfassen.
Andererseits besteht die Gefahr, ein Musikstück so sehr zu analysieren, also in seine Einzelteile zu zerlegen, und zu interpretieren, also für jede Kleinigkeit eine mögliche Bedeutung zu suchen, daß man das Angenehme daran zerstört.
(IST DIES NICHT OFTMALS AUCH IN BEZIEHUNGEN SO??)
Gerade das Schöne an der Musik aber ist es doch, was der Hörer oder Künstler erfahren bzw. vermitteln will.
Adorno schlägt deshalb das ,,Musik Machen`` als ,,Interpretation`` vor. Es versteht sich, daß, wer Musik richtig spielen will, sie zumindest ansatzweise verstanden haben muß.
Was meint Adorno überhaupt mit Sprache? Gelingt es einem rein sprachlichen Text ebensogut, eine bestimmte Stimmung oder Atmosphäre wiederzugeben wie Musik?
Welchen Anteil hat daran die Sprache in der Musik? Ist es die Musik, die sprachähnlich beschreibt, oder ist es die Sprache, die im musikalischen Zusammenhang einen Eindruck vermittelt?
,,So mögen am Ende Musik und Sprache ... wiederum ineinander übergehen.``
Alle genannten Zitate beziehen sich auf Adorno, T.W.: Musik, Sprache und ihr Verhältnis im gegenwärtigen Komponieren.
Literaturverzeichnis
Aus: Gesammelte Schriftenrachen der Kunst, Bd.16, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1978
@ trackball
mann/frau geniessen zwar den augenblick der verzauberung und zweisamkeit doch verlieren dann mitunter die leichtigkeit des seins.
vielleicht geschieht analyse aus dem wunsch heraus, dem partner/in immer so nahe (nicht unbedingt raeumlich) wie moeglich zu sein, die beweggruende seiner handlungen nachzuvollziehen und an seinem leben in maßen teilhaben zu koennen.
aber auch geborgenheit moechte stets erlebt werden - die dosis ist es , die manchem zu schaffen macht. dem, der immer zu empfangen bereit ist, aber das gefuehl hat , es koennte mehr sein und dem, der meint , immer davon geben zu MUESSEN.