ein *rilke* fuer den heutigen tag ....
empfange nun von manchem zweig ein winken,
als sei's ein gruessen oder wiedersehn;
und, wie die schalen, draus die voegel trinken,
lass selbst den regen spiegelnd in dir stehn.
nichts geht verloren, alles giebt sich weiter,
wer es im innersten begreift der steigt,
und oben ist das ende seiner leiter
ans gleichgesinnte sicher angeneigt.

als sei's ein gruessen oder wiedersehn;
und, wie die schalen, draus die voegel trinken,
lass selbst den regen spiegelnd in dir stehn.
nichts geht verloren, alles giebt sich weiter,
wer es im innersten begreift der steigt,
und oben ist das ende seiner leiter
ans gleichgesinnte sicher angeneigt.

Elisabetta1 - 26. Aug, 08:38
rilke um cirka halb zehn
Nachtstunde,
bin ich ohne Angst
und
darf in aufgeblühtem Schauen stehen,
da du
für dein unendliches Geschehen
mein ungenügendes Gesicht verlangst.
Jetzt tritt aus ihm die Ähnlichkeit hervor.
Weißt Du noch, einst,
als knapp vor Jahresfrist
Du kamest in mein armes Herze?
Ich stand, ich sah
Dich
und einen Augenschlag, da wars,
als stünden alle Uhren stille.
Rainer Maria Rilke, Jahreswende 1913/14, Paris
Gedichte 1906 bis 1926.
(Sammlung der verstreuten und nachgelassenen Gedichte aus den mittleren und späten Jahren.)
Der Mond
und einen Augenschlag, da wars,
als stünden alle Uhren stille.