scheidungen

in einer tageszeitung fand sich ein bericht, daß in unserer stadt jede 3. ehe geschieden wird.
österreichweit, steht sogar jede zweite ehe unter keinem guten stern. 46,4 prozent aller
*im himmel* geschlossenen ehen, werden auf erden wieder geschieden.
die durchschnittliche dauer einer ehe wurde mit etwa 8 jahren angegeben, es gibt aber auch
(einige wenige) paare, die nach der goldenen hochzeit noch, den weg zum gericht gefunden haben.
warum ist das so ?
geben die paare allzuschnell auf, wenn sich die ersten probleme zeigen, wenn die erste verliebtheit
im alltag zu ersticken droht? und wer denkt an die kinder? [wenn vorhanden]
waren unsere mütter und großmütter geduldiger, weniger ich-bezogen oder hatten sie einfach
keine gelegenheit aus einer mittelmäßigen ehe *auszubrechen*?
sind die ehepaare heute viel eher gewillt einen seitensprung zu begehen?

am selben tag, als ich den artikel in der zeitung las, sah ich auch das gedicht von thomas francisco
auf seiner website und ich fand, daß es sehr gut zum thema passt.

im mai
es trennen nicht die gelebten jahre,
nicht das alter der herzen,
die verwachsen und eins.
nicht das vormals erlebte, scheinbare glück.

es trennt, an manchen Tagen schmerzhaft,
was noch bleibt an lebenszeit,
dass die vergangene zeit anders gelebt,
nicht gemeinsam erlebt,

doch wer liebt, wirklich liebt,
hautverwandt, seelenvoll,
der kennt keine stunden
die lebensuhr zeigt sich milde,
steht still

http://einermehrderweint.twoday.net/
creature - 18. Feb, 13:58

als ich kind war und die ehepaare und familien im dorf erlebt habe reifte in mir der entschluß nie zu heiraten, auch meine mutter war in ihrer ehe sehr unglücklich.
ich finde es nicht schlimm wenn sich leute scheiden lassen, schlimm ist das drama um das ganze, das gezerre um die kinder und ums geld.
hier sollte was geschehen um diesen schritt für alle leichter zu machen, wir leben ja nicht mehr im vorigen jahrhundert, unsere einstellung ist aber teilweise dort hängengeblieben!

Elisabetta1 - 18. Feb, 18:47

@creature

deine ansicht hat mE ein für und wider.
ja zu einer un-problematischen trennung, sobald keine kinder vorhanden sind.
nein, zur selben sache, wenn kinder und vermögen da sind, denn wenn es noch einfacher geht, sich vom partner zu trennen, ist die gefahr noch größer, daß sich's einer IMMER richten kann.
die ehe meiner eltern war gottseidank gut, aber eine scheidung hätten sie sich auch nie leisten können.
der vater bundesbeamter, die mutter nicht berufstätig - damals waren die gehälter noch so niedrig, daß es zum sterben zu viel und zum leben zu wenig gewesen wäre, wenn sie es hätten teilen müssen.
Herr B. - 18. Feb, 13:59

Ich meine, die Gründe sind vielfältig: Einstellungen haben sich geändert, der Einfluss der Kirche ist anders, Frauen sind selbstbewusster, die Zeit ist verdammt schnelllebig und lässt oftmals kaum Raum für Nähe und Rückzug, manch eine Ehe, die früher kaputt war und doch weiterlief, wird heute eher geschieden, und auch die Gesellschaft macht es vor - schließlich liest man täglich in der Presse von prominenten Scheidungen.
Ich maße mir kein Urteil darüber an, ob es nun früher oder heute besser war/ist. Es ist einfach anders und die Institution Ehe wird nicht mehr als die unbedingt immerwährende Glückseligkeit angesehen, die sie früher mal darstellte.

Nante - 18. Feb, 14:23

@ HERR.B

die Ehe ist zu keiner Zeit rein gesellschaftlich als Quelle "imerwährender Glückseligkeit" angesehen worden.
Sie war - bestenfalls - eine Do-ut-des- Institution.
Die Romantisierungswelle dieser Gemeinschaft begann erst mit dem erstarkenden Bürgertum; als der Mann seinen BESITZ anfing zu schützen -- sein Frauerl auf den Podest erhob ( und selber herumhurte).


Scheidung ist heute eine saubere Sache .... wenn wir einmal von den "Rosenkriegen" absehen.
Jossele - 18. Feb, 17:11

Die gute alte Zeit? Damals als Scheidung noch eine Schande war?
Was ist an einem desolaten Miteinander besser als am Auseinandergehen?
Der Zeit die Schuld, die da scheinbar schnelllebig und oberflächlich dahergekommen ist, zu geben ist fadenscheinig.
Ehen werden allzurasch geschloßen, warum auch immer. Was weiß ich, vielleicht gibts dieses Verlangen nach weißem Kleid und "Schönster Tag im Leben" (jetzt genderneutral), so ein Blödsinn aber auch.
Beziehung will gepflegt sein, in welcher Form auch immer sie auftritt.
Elisabetta1 - 18. Feb, 18:54

genau @herr b.

deine argumente, sind auch die meinen.
ich glaube, die berufstätigkeit der frauen, hat einen großen anteil daran, daß *mann/frau* schneller und leichter auseinander gehen. wiewohl aber, alleinerziehende mütter oder väter (denn das sind sie
ja dann, in vielen fällen, weitestgehend) schon sehr zu kämpfen haben und sich zum zeitpunkt der
trennung, das leben wohl als leichter bewältigbar vorgestellt haben.
Jossele - 18. Feb, 16:58

Ich denke mal, Scheidung nach der goldenen Hochzeit hat nicht mehr sehr viel mit Nachlassen der ersten Verliebtheit zu tun.
Ich denke mal, so nach sieben, acht Jahren kennt man/frau sich auch schon ein bisserl näher, quasi Trennungschritt bewußt.
Liebe und Ehe sind nicht unbedingt eins.
Selbst sein, miteinander oder alleine, wann immer dieses Bedürfnis Gestallt gewinnt, es ist wert dahin zu suchen und Konventionen zu relativieren.
Nur so zur Ergänzung: Wir sind seit fast dreißig Jahren zusammen und es geht gut, quasi also keine Wortmeldung eines frustrierten Beziehungsgeschädigten.

salut
Josef

Elisabetta1 - 18. Feb, 19:06

@jossele

das beispiel der *goldenen hochzeit*, ist ja wirklich nur eines von wenigen paaren, die sich nach so einer langen zeit trennen lassen.
wenn liebe und ehe nicht unbedingt eins sind, dann ist für mich die frage offen, warum hat man den partner geheiratet? weil man heiraten mußte? weil man torschlußpanik bekam?
ist nicht liebe, die voraussetzung, um sich vorzustellen, mit diesem partner sein leben - wenn schon nicht *bis der tod uns scheidet*, aber doch viele, viele jahre, zu teilen?

es ist schön, daß du dieses glück leben- und erleben kannst und wenn du gestattest, dann wünsche
ich dir und deiner partnerin noch viele jahrzehnte gemeinsamer freude in der ehe.
Elisabetta1 - 18. Feb, 19:01

@nante

saubere sache? ....
traurige angelegenheit würde ich sagen.
wie war es doch *in der guten alten zeit* ? die mädchen mußten keinen wirklichen beruf erlernen, sie sollten sich darauf konzentrieren, eine gute hausfrau zu werden, denn das versorgungsinstitut *ehe* war die gewährleistung für ein, nicht unbedingt immer glückliches, aber doch materiell sorgenfreies leben.
die emanzipation der frauen, brachte dann den umkehrschluß mit sich..... indem sie das, was die männer früher außer haus zu genießen verstanden, auch für sich entdeckt haben.

creature - 18. Feb, 19:32

kürzlich auf Ö1 wurde über die persönliche geschichte von Bach erzählt; er hätte so gerne kinder gehabt, doch seine frau war körperlich nicht in der lage geschlechtverkehr zu haben, so die aussage des arztes.
bach war zeitlebens privat sehr unglücklich, er legte alles in seine musik!
ist doch interessant, wir hören zwar die schöne musik, wissen aber nicht wies dem menschen dahinter ging!
Elisabetta1 - 18. Feb, 19:46

@creature

das wußte ich nicht und ich kann mir vorstellen, daß er all seine wünsche, sehnsüchte in die komposition seiner werke legte - so haben menschen wie wir, noch fast 260 jahre nach seinem tode, eine wunderbare musik zu hören.

Nante - 18. Feb, 21:57

Bach

hatte mit seiner Frau Barbara fünf oder sechs Kinder ....

Wenigstens hatte er sooft sein Vergnügen mit ihr.

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